Geschichte der Leichtathletikabteilung
von Klaus Baumann / Andreas Scholl |
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Die Geschichte der Leichtathletikabteilung war in Entstehung und Aufbau sehr eng mit den Namen Rudolf Weber und Franz Gantner verbunden, die im Zeitraum ab 1950 bis in die 70er Jahre die
Abteilung führten und aufbauten. Erste Erfolge stellten sich bereits in dieser Zeit ein: Anfang der 60er Jahre war die 4 x 100 m Staffel der Männer mit Helmut Kullen, Herbert Degenhard, Dieter
Klaus und Horst Brandenburger eine Klasse für sich und lieferte sich viele packende Duelle mit der gleichfalls erfolgreichen Staffel aus Brühl, in deren Reihen der heutige Finanzminister Gerhard
Stratthaus Schlußläufer war.
4 x 100 m Stafffel 1962 (von links):
Helmut Kullen †, Herbert Degenhard, Dieter Klaus und Horst Brandenburger †
Mit der Bestzeit von 10, 8 sec. war Schlussläufer Degenhard Schnellster im Quartett.
Einige Jahre danach hatte man in Walter Dorn einen Sprinter über 100 und 200 m, der zur deutschen Spitzenklasse gehörte. In der weiteren Entwicklung der Abteilung ist zunächst der Zusammenschluß
mit anderen Vereinen zur LG Kurpfalz im Jahr 1969 zu nennen, der man bis zum Jahr 1978 angehörte, bevor man ab diesem Zeitpunkt dann wieder als einzelner Verein auftrat. Die 70er Jahre waren
geprägt durch Namen erstklassiger Athleten wie Karl-Heinz Weisenseel und Rüdiger Harksen (heutiger Bundestrainer Hürdensprint weiblich), die beide deutsche Spitzenathleten im Sprint waren, aber
dann im Verein letztlich nicht gehalten werden konnten. Mit dem zwischenzeitlich gewonnenen Trainer Jürgen Rottmayer, der auch für einige Zeit Ende der 70er bis Mitte der 80er Jahre gleichzeitig
Abteilungsleiter war, konnte die Entwicklung der Abteilung weiter vorangetrieben werden. Andreas Scholl (Dreisprung) und Frank Striepeke (400 m) errangen in diesem Zeitraum bei den deutschen DJK
Meisterschaften jeweils eine Vizemeisterschaft. Weitere erfolgreiche Namen aus dieser Zeit waren: Michael Hartmann, Volker Jourdan, Martin Schlichter, Jürgen Fieger, Axel Horn, Bernhard Schäfer,
Thomas Hoffmann, Stefan Weibel und Thomas Schopf. Mitte der 80er Jahre wurde die Abteilung in der Führung durch Andreas Scholl und Frank Striepeke vertreten. Auch im Trainerbereich vollzogen sich
Veränderungen: Jürgen Rottmayer schied aus, während das Training für eine Übergangszeit von Stefan Berlinghof geleitet wurde, bevor man Anfang der 90er Jahre mit Bernhard Schäfer einen
engagierten Mitstreiter für einen langfristige Arbeit gefunden hatte.
Die neunziger Jahre innerhalb der Leichtathletikabteilung waren durch gravierende strukturelle Veränderungen geprägt. Vereinsintern wurde aus der "Doppelspitze" in der Abteilungsführung durch das
Ausscheiden von Frank Striepeke eine Einzelführung durch Andreas Scholl, die bis heute Bestand hat.
Im Jahr 1998 wurde unter der Federführung von Andreas Scholl eine Freizeitgruppe ins Leben gerufen, die zunächst als Sammelbecken für ehemalige Leichtathleten sowie für Eltern der jüngeren
aktiven Leichtathleten aus dem Schülerbereich gedacht war. Als Trainer für diese Gruppe konnte der frühere aktive Leichtathlet Wilfried Dorn gewonnen werden. Er war für die DJK Hockenheim in den
80er Jahren nicht nur als Läufer sehr erfolgreich, sondern hat mit seiner Erfahrung diese neue Gruppe geschickt mit aufgebaut und heute ist dieser Baustein zu einem festen Element innerhalb der
Leichtathletik in der DJK Hockenheim geworden.
In der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung war festzustellen, dass sich im Gegensatz zur Vergangenheit die Gewohnheiten und Wertstellungen im Freizeit- und Sportbereich erheblich verändert
haben. Zum einen fanden Kinder und Jugendliche ein viel breiteres Spektrum an Freizeit- und Sportmöglichkeiten als früher und zum anderen veränderten sich auch stark die schulischen und
beruflichen Anforderungen der Jugendlichen. Die ehemals als Königsdisziplin bezeichnete Leichtathletik hat in dieser Zeit bereits einiges an Glanz und Attraktivität verloren und musste anderen
Sportarten weichen, die auch letztlich mediengerechter entwickelt und kommerzialisiert werden konnten. In der DJK Hockenheim machte sich dies ebenso wie in zahlreichen anderen Vereinen durch ein
Ausdünnen der potenten Athleten im Leistungsbereich deutlich spürbar. Da gleichzeitig eine Konzentrationstendenz zu Leistungszentren und Leistungsgemeinschaften entstand, wurde es für einen
einzelnen unabhängigen Verein sehr schwer zu bestehen. In der DJK Hockenheim hat man dies in der Leichtathletikabteilung rechtzeitig erkannt und sich in den neunziger Jahren zunächst zum Ziel
gesetzt, einen Neuanfang vorrangig im breiter angelegten Schülerbereich zu schaffen. Mit den Jahren entwickelte sich ein reger Zulauf zu den Trainingsangeboten unter dem Trainer Bernhard Schäfer,
der sich gemeinsam mit seiner Ehefrau Claudia unermüdlich für den Schülerbereich einsetzte. Dies hatte zur Folge, dass die Trainingsangebote erheblich ausgedehnt wurden und man zusätzlich sogar
mit Trainingszeiten auf die Rudolf-Harbig-Halle ausweichen musste. Zur Entlastung von Trainer Bernhard Schäfer konnte zwischenzeitlich Esther Schleich gewonnen werden, die unterstützend im
Training zur Seite stand. Im Jahr 2000 entschloß man sich erstmals, eine Weihnachtsfeier in eigener Regie durchzuführen und führte die Wahl zum Sportler des Jahres innerhalb der
Leichtathletikabteilung ein. Erste Preisträger waren hier Lena Schleich und Alexander Bastel.
Die gezielte Entwicklung im Trainingsbereich wurde weiter ergänzt durch ein im Jahr 2001 erstmals durchgeführtes Trainingslager, welches mittlerweile zur Osterzeit ein fester Trainings- und
Vorbereitungsteil geworden ist. Im Jahr 2003 begann Trainer Bernhard Schäfer im eigenen Haus im Keller einen Kraftraum einzurichten, so dass für die Leistungsgruppen zusätzlich ein
Trainingsangebot geschaffen werden konnte. Diese gesamten Bestrebungen haben zum einen für einen mengenmäßigen Zulauf in einer Größenordnung geführt, dass man zeitweise keine Athleten mehr
aufnehmen konnte. Andererseits gelang es Trainer Bernhard Schäfer, behutsam Leistungsträger aufzubauen. Zu Beginn des neuen Jahrtausends kristallisierten sich mit Lena Schleich und Alexander
Bastel zwei leistungsstarke Schülerathleten heraus, die zahlreiche Wettkämpfe erfolgreich gestalten konnten. So gewann Lena etliche Kreismeistertitel und konnte auch auf badischen Meisterschaften
im Mehrkampf im vorderen Feld landen. Alexander Bastel gelang es sogar, im Jahr 2003 neben zahlreichen Kreismeistertiteln einen badischen Meistertitel im Mehrkampf zu erreichen. Im gleichen Jahr
konnte die B-Schülermannschaft mit Lars Buse, Tobias und Alexander Bastel, Mark Böhm und Patrick Reidel einen beachtlichen fünften Platz bei den badischen Mannschaftsmeisterschaften erreichen.
Erstmals im Jahr 2003 gelang auch einem der aktuell größten Nachwuchstalente in der DJK Hockenheim, Julian Dorn, der erste Kreismeistertitel. In der Folge entwickelte sich Julian Dorn zu einem
regelrechten Seriensieger. Die Krönung gelang Julian mit dem Gewinn der Badischen Meisterschaft im Mehrkampf im Jahr 2006. Julian Dorn zählt in Baden in allen Mehrkampfdisziplinen zur absoluten
Spitze und ist darüber hinaus ein technisch begabter Athlet mit sehr elegantem Laufstil. Ebenfalls auf zahlreichen Wettkämpfen konnten sich bei den Schülern in jüngster Vergangenheit mit Fabio
Baumann, Niklas Büchner, Tim Kreuziger, Patrik Spahn weitere Nachwuchstalente sehr gut in Szene setzen.
Julian Dorn mit dem ersten Platz bei den
Mehr-kampfmeisterschaften 2006 in Schutterwald.
In den letzten 3 Jahren gelang es Bernhard Schäfer, insbesondere im Bereich der Schülerinnen eine sehr starke Leistungsgruppe zu formieren. Der Mädchenmannschaft der C-Schülerinnen gelang dabei
im Jahr 2004 erstmals ein dritter Platz bei der Badischen Mannschaftsmeisterschaft. Ein erstes größeres Erlebnis einer sich damals entwickelnden Schülerinnen-Mannschaft in Höllstein nahe der
Schweizer Grenze. Ein ganz besonderes Erlebnis auch für die Eltern der beteiligten Mädchen, da man gemeinsam angereist war und übernachtete sowie den spannenden Wettkampf hautnah miterleben
konnte. Die Mannschaft bestand aus: Elena Weyland, Alina Baumann, Beatrice Haag, Julia und Lisa Scholl, Natascha Spahn, Nathalie Bock, Marlene Lösch, Janine Bauer und Laura Marquetant. Aus diesem
Athletenkreis entwickelte sich Beatrice Haag zu einem hoffnungsvollen Mehrkamptalent mit großer Begabung in der Disziplin Hochsprung. Daneben entpuppte sich Alina Baumann als talentierte
Mittelstreckenläuferin über 800 Meter und konnte in den vergangenen Jahren viele spannende Rennen durch ihren mutigen Laufstil für sich entscheiden.
Stehend von links: Lara Repple, Janine Bauer, Marlene Lösch, Bernhard Schäfer, Lisa Scholl, Beatrice Haag, Elena Weyland.
liegend von links:Natascha Spahn, Julia Scholl, Natalie Bock, Alina Baumann.
In der gleichen Disziplin ist mittlerweile auch Lisa Scholl eine feste Größe, die darüber hinaus eine exzellente Hürdenläuferin geworden ist. Sowohl Alina Baumann als auch Lisa Scholl zählen in
Baden zur Spitzengruppe über 800 Meter. Julia Scholl ist darüber hinaus in der badischen Spitze in den Wurfdisziplinen Ball und Speer zu finden und steht gleichzeitig auch in der Mittelstrecke im
vorderen Feld. Höhepunkt der Entwicklung der Mädchengruppe war das Jahr 2006. Hier konnte die Mannschaft im mittlerweile erreichten Alter der B-Schülerinnen wieder den 3. Platz im Wettbewerb der
badischen Mannschaftsmeisterschaft erreichen. Zur bestehenden Mannschaft kam zwischenzeitlich Laura Repple noch hinzu. Ein weiterer Höhepunkt war der Start der 3 x 800 m Staffel in der Klasse
Schülerinnen B in der Besetzung Alina Baumann, Julia und Lisa Scholl bei den Badischen Staffelmeisterschaften, die im Rahmen der deutschen Meisterschaften der Aktiven in Ulm ausgetragen wurde.
Obgleich als Außenseiter an den Start gegangen, gelang den Mädchen in einem beherzten und kämpferischen Rennen eine faustdicke Überraschung mit dem Titelgewinn des Badischen Meisters 2006 in
einer fabelhaften Zeit. Daß die gute Arbeit der DJK Hockenheim mittlerweile über die Stadtgrenzen bekannt ist, zeigte im Sommer 2006 die Entscheidung von Neuzugang Alina Vogel, sich dem Verein
und Trainer Bernhard Schäfer anzuschließen. Das Mädchen gilt als eines der größten Nachwuchstalente in der Region. Zum Ende der Saison konnte Alina Baumann bei der mittlerweile für die
DJK-Leichtathleten zur Tradition gewordenen Teilnahme am Hockenheimringlauf zum wiederholten Mal den Sprung aufs Siegerpodest schaffen.
Badischer Meister in Ulm 2006;
Alina Baumann, Julia und Lisa Scholl
Als Abschluß eines außerordentlich erfolgreichen Jahres 2006 erreichte Trainer Bernhard Schäfer zuletzt die Mitteilung, dass drei seiner Athletinnen für den Landeskader der
Leichtathletikförderung in der Altersklasse W 13 nominiert wurden. Beatrice Haag hatte sich mit konstant überdurchschnittlichen Leistungen im Mehrkampf die Nominierung mehr als verdient. Julia
Scholl und Nathalie Bock gingen in der Saison 2006 erstmals in der technisch schwierigen Disziplin Speerwurf an den Start. In zahlreichen Wettkämpfen konnten sie ihr Talent unter Beweis stellen
und haben somit ihre Nominierung rechtfertigt. Ende diesen Jahres wurde eine zweite Hochsprunganlage angeschafft, um die Trainingsbedingungen weiter zu verbessern. Zum Jahreswechsel 2006/2007
wurde zur großen Überraschung der betroffenen Athleten und Verantwortlichen im Rahmen der Sportlerwahl 2006 der regionalen Tageszeitungen sowohl Julian Dorn bei den Sportlern als auch die
erfolgreiche Mädchenstaffel W 13 über 3 x 800 m mit den Geschwistern Julia und Lisa Scholl sowie Alina Baumann bei den Mannschaften zur Wahl vorgeschlagen. Um so größer dann noch die Freude als
das Ergebnis der Wahl bekannt gegeben wurde: Die Mädchenstaffel belegte bei den Mannschaften ebenso wie Julian Dorn bei den Sportlern jeweils einen dritten Platz, der niemals erwartet werden
konnte. Die Athleten wurden zusammen mit Betreuern und Eltern zur Ehrung in Schwetzingen eingeladen und konnten hier für eine hervorragende Außendarstellung der DJK Hockenheim vor großem Publikum
sorgen. Der Ausblick in die nahe Zukunft verrät eine weitere positive Entwicklung der Leichtathletikabteilung: Im April 2007 wird ein einwöchiges Trainingslager in Südtirol stattfinden, am 24.
März 2007 wird die DJK Hockenheim erstmals Austragungsort von Kreismeisterschaften sein und im Jahr 2007 werden erstmals landesoffene Vereinsmeisterschaften als offizieller Wettkampf
durchgeführt. Daneben hat der Badische Leichtathletikverband entschieden, dass in Hockenheim eine Talentfördergruppe Mannheim Nord/Hockenheim im Bereich der Mittelstrecke der Mädchenklasse
etabliert wird, zu der neben den eigenen Talenten weitere begabte Läuferinnen aus anderen Vereinen zugeteilt werden. So gesehen darf die Leichtathletikabteilung gut gerüstet und mit Optimismus in
die Zukunft blicken.